sobota, 3 września 2016

Fwd: Maschine gegen Mensch

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From: SPIEGEL ONLINE - DIE LAGE <morning-briefing@newsletter1.spiegel.de>
Date: 2016-09-03 8:35 GMT+02:00
Subject: Maschine gegen Mensch
To: pascal.alter@gmail.com




szmtag
Die Lage am Samstag
Liebe Leserin, lieber Leser,
erst leerten sich die Werkshallen, nun könnte es die Büros treffen. Robotern und Computern wachsen Fähigkeiten zu, mit denen sie die Jobs von Angestellten in Banken, Krankenhäusern, Arztpraxen, Anwaltskanzleien machen können. Mit einem Satz: die Mittelschicht ist an der Reihe.
Serviceroboter Pepper in belgischer Klinik
REUTERS
Serviceroboter Pepper in belgischer Klinik
Meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort analysieren in unserer Titelgeschichte, welche Berufe in Zukunft bedroht und welche einigermaßen sicher sind. Wie immer bleibt insgesamt nur die Hoffnung auf ein Wachstum, das die Fortschritte bei der Produktivität auffängt. Aber war nicht Wachstum auch eine schwierige Sache? Umwelt, Erderwärmung. Wenn uns eines wohl niemals ausgehen wird, dann sind es die Dilemmata.
Im Video: Ein Streifzug durch die Arbeitswelt von morgen
Alles muss raus
Öffentlichkeit ist ein süßes Gift, eine Droge mit hohem Suchtpotential. Politiker sind anfällig dafür. Wir haben dazu zwei wunderbare Texte im Blatt. Philipp Oehmke schreibt über Anthony Weiner, den Gatten von Hillary Clintons Wahlkampfberaterin. Er kann offenbar nicht anders, als Frauen immer wieder Sexbotschaften zu senden, obwohl er damit alles riskiert und verliert, seine Rolle in der Politik, seine Ehe. Nils Minkmar schreibt über den französischen Präsidenten François Hollande, der Journalisten in großen Plauderstunden alles über Amt und Leben erzählt hat, als wäre er nicht der Präsident, sondern ein Starlet, das unbedingt noch Aufmerksamkeit braucht. Als Journalist will man ja über Offenheit nicht klagen, aber die Würde von Mensch und Amt spielen auch eine Rolle.
Anthony Weiner
REUTERS
Anthony Weiner
Die Macht der Riesenkraken
Für klassische Industrieunternehmen ist Größe ein Problem. Logistik und Produktion werden mit dem Wachstum komplizierter, bis die Prozesse kaum noch beherrschbar sind und die Kosten steigen. Ein Beispiel dafür ist die alte, riesige Werkshalle von Volkswagen in Wolfsburg. Google braucht keine Werkshallen, Facebook auch nicht. Sie können daher wachsen und wachsen und gigantische Gewinne anhäufen. Damit wächst auch ihre Macht. Für Apple gilt das in anderer Weise ebenfalls. Da sie Kommunikationsunternehmen sind, haben sie starken Einfluss auf das Wissen, Denken und Fühlen ihrer Kunden. Noch mehr Macht für die Riesenkraken. Die Politik muss aufpassen, dass hier nicht eine überstaatliche Konkurrenz entsteht, die demokratisch nicht kontrolliert ist. Armin Mahler und Christoph Pauly beschreiben und analysieren diese Bedrohung im neuen Heft.
Logo an neuem Apple Store
REUTERS
Logo an neuem Apple Store
Fremde Seelenwelt
Die Reaktion auf einen Rechtsextremisten ist in vielen Kreisen Abscheu oder Ekel. Verständlich. Man will mit diesen Leuten nichts zu tun haben. Wer sich zur NPD bekennt, über den ist das Wesentliche gesagt, der verschwindet hinter drei Buchstaben. Aber wie wird einer so? Britta Stuff hat sich auf einen Rechtsextremen professionell eingelassen, auf Safet Babic, Vorsitzender der NPD in Trier. Sie hat ihn dort besucht und viele Stunden mit ihm geredet. Ihre Geschichte ist die Studie eines seltsamen Lebens zwischen weit links und extrem rechts, zwischen bosnischer Herkunft und rassistischer Deutschtümelei. Babic ist ein einsamer Mann, der vor kaum einer Widerlichkeit zurückschreckt. Stuff liefert einen tiefen Einblick in eine fremde Seelenwelt.
Es gibt immer eine Lösung
Man kann auch lachen, wenn man den SPIEGEL liest. Wirklich. Maren Keller sprach mit der Greisin, die in einem Museum auf einem Bild ein ungelöstes Kreuzworträtsel sah, das für einen unhaltbaren Zustand hielt, sich kurzerhand einen Stift borgte und Wörter eintrug. Dann kam die Polizei. Köstliche Geschichte.
Verlierer des Tages
Bislang galt der Neandertaler als sympathisch, als gemütlicher Naturbursche, der die süßen Mammuts nur jagte, wenn die Familie hungrig war. Dann kam der böse Homo sapiens, dessen Ehrgeiz schon damals andeutete, dass er einst das Fließband und das Smartphone erfinden würde, und rottete den Neandertaler aus. Wahrscheinlich kam damit das schlechte Gewissen in die Welt, der Selbsthass des Menschen, der so gerne gut sein will und immer wieder scheitert. Das ist jetzt nicht wissenschaftlich belegt, eher eine spontane und deshalb äußerst wackelige Theorie von mir. Wohingegen mein Kollege aus der Wissenschaft, Matthias Schulz, ganz seriös neue Forschungen ausgewertet hat, und die zeigen: Der Neandertaler war Kannibale. Da bleibt mir keine Wahl: Er ist der Verlierer des Tages.
Neandertaler
DPA
Neandertaler
Die jüngsten Meldungen aus der Nacht
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und ein vergnügliches Wochenende!
Herzlich
Ihr Dirk Kurbjuweit
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