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Date: 2013/7/28
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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Claus-Dieter Wotruba zur
Frauen-Fußball-EM
Regensburg (ots) - Skandinavier gelten ganz allgemein als offene
Menschen. In vielen Dingen gilt oder galt Schweden im Besonderen als
Musterland - auch wenn ein weltbekannter Krimi-Autor wie Henning
Mankell stetig den Finger in die sozialen Wunden in seiner Heimat
legt. Die Frauenfußball-Europameisterschaft aber war wieder so ein
Indiz für die Offenheit. Während anderswo noch immer offen die Nase
über Kickerinnen gerümpft wird, sorgte Schweden für einen
Zuschauerrekord und tolle Stimmung, die sogar über den Bildschirm
greifbar war. Dass Deutschland zum achten Mal das Maß aller Dinge in
Europa ist, lenkt in diesem, unserem Lande ein weiteres Mal den Blick
auf den weiblichen Fußball. Mit dem Wechsel in den K. o.-Modus
wechselte das junge Team von Bundestrainerin Silvia Neid auch selbst
in einen anderen Modus und steigerte sich deutlich. Wobei die Kritik
zu relativieren ist: Wie würde etwa ein Löwsches Männerteam
beurteilt, wenn Philipp Lahm, Mesut Özil, Bastian Schweinsteiger und
noch ein paar andere nicht einsatzfähig sind? Eben. Nebenbei bemerkt
wäre es auch nicht tragisch gewesen, hätte Deutschland den EM-Titel
nicht zum sechsten Mal in Folge geholt. Die fehlende Breite in Europa
und Kanterergebnisse wie das deutsche 6:2 im letzten Finale gegen
England sorgen ja auch dafür, dass Frauenfußball gerne die Klasse
abgesprochen wird. 2013 aber macht es den Anschein, als würde
Deutschland mehr gute Konkurrenz bekommen. Gott sei Dank. Holland,
Spanien, vor allem Frankreich holen mehr und mehr auf - und das ist
gut so. Mit drei 1:0-Siegen hintereinander erkämpften sich
Deutschlands Frauen diesmal Platz eins. Wer frei von Vorurteilen das
deutsche Halbfinale gegen Schweden und das Finale gegen Norwegen
verfolgte, kann schwerlich bestreiten, dass das zwei höchst
unterhaltsame Fußballspiele waren. Ob sich das gleich in einem dicken
Zuschauer- und Akzeptanzplus im Ligaspielbetrieb niederschlägt, ist
zu bezweifeln. Frauenfußball ist kein Männerfußball. Der übertriebene
Hype bei der Heim-WM 2011 sollte Warnung genug sein. Aber das frische
Team mit den Oberpfälzerinnen Simone Laudehr und Sara Däbritz hat
bewiesen: Frauen können kicken. Nicht mehr und nicht weniger.
Originaltext: Mittelbayerische Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62544
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Indiz für die Offenheit. Während anderswo noch immer offen die Nase
über Kickerinnen gerümpft wird, sorgte Schweden für einen
Zuschauerrekord und tolle Stimmung, die sogar über den Bildschirm
greifbar war. Dass Deutschland zum achten Mal das Maß aller Dinge in
Europa ist, lenkt in diesem, unserem Lande ein weiteres Mal den Blick
auf den weiblichen Fußball. Mit dem Wechsel in den K. o.-Modus
wechselte das junge Team von Bundestrainerin Silvia Neid auch selbst
in einen anderen Modus und steigerte sich deutlich. Wobei die Kritik
zu relativieren ist: Wie würde etwa ein Löwsches Männerteam
beurteilt, wenn Philipp Lahm, Mesut Özil, Bastian Schweinsteiger und
noch ein paar andere nicht einsatzfähig sind? Eben. Nebenbei bemerkt
wäre es auch nicht tragisch gewesen, hätte Deutschland den EM-Titel
nicht zum sechsten Mal in Folge geholt. Die fehlende Breite in Europa
und Kanterergebnisse wie das deutsche 6:2 im letzten Finale gegen
England sorgen ja auch dafür, dass Frauenfußball gerne die Klasse
abgesprochen wird. 2013 aber macht es den Anschein, als würde
Deutschland mehr gute Konkurrenz bekommen. Gott sei Dank. Holland,
Spanien, vor allem Frankreich holen mehr und mehr auf - und das ist
gut so. Mit drei 1:0-Siegen hintereinander erkämpften sich
Deutschlands Frauen diesmal Platz eins. Wer frei von Vorurteilen das
deutsche Halbfinale gegen Schweden und das Finale gegen Norwegen
verfolgte, kann schwerlich bestreiten, dass das zwei höchst
unterhaltsame Fußballspiele waren. Ob sich das gleich in einem dicken
Zuschauer- und Akzeptanzplus im Ligaspielbetrieb niederschlägt, ist
zu bezweifeln. Frauenfußball ist kein Männerfußball. Der übertriebene
Hype bei der Heim-WM 2011 sollte Warnung genug sein. Aber das frische
Team mit den Oberpfälzerinnen Simone Laudehr und Sara Däbritz hat
bewiesen: Frauen können kicken. Nicht mehr und nicht weniger.
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